Verkehrswissenschaftler und -planer tun sich zusammen oder Forschung triff Praxis: Das DLR forscht seit langem zu bedarfsorientiertem und automatisiertem Verkehr als Teil eines zukunftsorientierten Verkehrssystems. Der Regionalverband als Aufgabenträger für den regionalen ÖPNV arbeitet kontinuierlich an dessen Planung, Optimierung und Erweiterung.
Die jetzt beschlossene Kooperation soll die theoretische Forschung mit der realen Anwendung verknüpfen. Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverbandes, sieht großes Erkenntnispotenzial auf beiden Seiten: „Wir können mit unseren Erfahrungen und Ergebnissen zum Beispiel aus Großprojekten wie flexo (s.u.) Daten generieren, mit denen das DLR seine Modelle „füttern“ kann. Dies führt zu realitätsnäheren, praxisrelevanten Forschungsergebnissen, die wir wiederum für unsere künftigen Planungen nutzen können. Das derzeitige Großprojekt flexo bietet einen guten Einstieg in unsere Zusammenarbeit, auf die wir uns sehr freuen.“
Auch der Direktor des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik, Prof. Michael Ortgiese, sieht darin eine Win-Win-Situtation: „Mit dieser Kooperation möchten wir unsere Forschung noch näher an praxisrelevanten Fragestellungen ausrichten. Mit Realdaten aus dem Feld können wir unsere Verkehrs- und Betriebsmodelle neuartiger Verkehrsangebote kalibrieren. Im Gegenzug möchten wir dem Regionalverband an unseren Ergebnissen teilhaben lassen, um damit das Angebot und das Flottenmanagement zu optimieren. Unser beider Interesse ist es, das Angebot so gut und effizient wie möglich zu gestalten und mit innovativen Ideen den ÖPNV langfristig als einen entscheidenden Faktor der Verkehrswende immer besser zu machen.“
Hintergrund zu flexo
Ein Pilotprojekt des Regionalverbands im Echtbetrieb seit September 2021. In verschiedenen Testgebieten des Regionalverbandes Großraum Braunschweig wird bedarfsorientierter „on-demand“ (auf Nachfrage) Verkehr angeboten. In Kooperation mit den Verkehrsunternehmen und Kommunen soll dieser digital optimierte ÖPNV mit Kleinbussen Lücken im Angebot des ÖPNVs gerade im ländlichen Raum schließen. Mit mehr als 200 neuen „flexo-stops“ (plus der bestehenden Haltestellen) sind kurze Wege zum Einstieg gegeben. Näheres unter: www.flexo-bus.de. Die Nummer der Bestellhotline: 0531.79 38 400.
Hintergrund DLR
Das DLR entwickelt und analysiert neuartige Mobilitätsangebote: Wie können diese ökonomisch tragfähig sein, von der Gesellschaft akzeptiert werden und einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise liefern?
Hierzu entwickeln die Forschenden am DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik mikroskopische Betrieb- und Verkehrsflusssimulationen weiter, wie zum Beispiel die flexibel erweiterbare open Source Software SUMO (Simulation in Urban Mobility). Mit dieser können verschiedene Verkehrsträger modelliert und simuliert werden, dies schließt intermodale Reiseketten ein (Fuß, Fahrrad, Auto, ÖPNV, Bahn). Wichtiger Baustein ist die Weiterentwicklung von Algorithmen zur Disposition der Betreiberfahrzeuge. In Ergänzung mit ökonomischen Methoden analysiert das DLR neuartige Verkehrskonzepte wie bedarfsorientierten, automatisierten Verkehr. Die Forschenden der Verkehrspsychologie untersuchen die Akzeptanz bei verschiedenen Nutzergruppen.
Quelle; Regionalverband Region Braunschweig